Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Alte Universität, Rheinsprung 9, 4051 Basel
Armut und Wohlfahrt - Ein Blick in die fotografischen Sammlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde
Fortschritt, Wachstum und Wohlfahrt werden seit der Entwicklung der modernen schweizerischen Gesellschaft gerne in einem Atemzug genannt. Als Gegenbild dient die Verbindung von Rückständigkeit, Stagnation und Armut.
Diese Bilder haben sich nicht nur in den öffentlichen Diskussionen und in den Köpfen, sondern auch in Fotografien – die im Verlauf des 20. Jahrhunderts entstanden sind – niedergeschlagen. Da Bilder und Fotografien das zeigen, was der Fotograf sehen und vermitteln wollte, lassen sich diese Bilder von einem späteren Standpunkt her auch wieder hinterfragen. Man kann sich bei genauer Betrachtung überlegen, welche Vorstellungen von Wohlfahrt und Wohlbefinden in den Fotografien zum Ausdruck kommen; welche Lebensentwürfe, Alltage und Selbst- (bzw. Fremd-)Bilder der Porträtierten dabei ins Bild gerückt und welche ausgeblendet werden; und wie die Menschen ganz allgemein in Szene gesetzt wurden.
Mit dieser Blickverschiebung – weg von der scheinbar abgebildeten Realität hin zur inszenierten Bildkomposition – wird sichtbar, was in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz unter Wohlfahrt und Wohlbefinden verstanden wurde.
Serie: Wohlfahrt
Referierende:
- Dr. Nicole Peduzzi, SGV, Leiterin Fotosammlungen